Donnerstag, Juli 07, 2005

Anleitung zum sicheren "Freundlichsein" - oder - "Wir grüssen jeden Fremden in unserer Stadt!"

Die World Games 2005 stehen vor der Tür (14.07.05), die Fußball-Weltmeisterschaft kommt mit großen Schritten 2006, und im Jahre 2010 sind wir vielleicht sogar "Kulturhauptstadt Europas" - zusätzlich gibt es zwischendurch hunderte von Begegnungen mit fremdländischen Besuchern aus aller Welt - und das alles in unserer "multikulturellen" Ruhr Metropole, in der bereits über 140 Nationen friedlich zusammen leben. Dennoch gibt es viele Unsicherheiten unter den Menschen durch Ängste und Missverständnisse. Gründe genug, einmal darauf einzugehen.

Hier also die
"Anleitung zum sicheren Freundlichsein"


  1. Keine Macht den Ängsten
    Manchmal sehen fremdländische Menschen durch ihren dunklen Teint, durch die dunklen Augen, oder nur durch eine befremdlich wirkende Kleidung 'merkwürdig' aus. Manchmal verwirrt auch ein vermeintlich 'böser Blick' unsere Empfindungen, noch dazu, wenn unser Gegenüber auch noch 'ernst' dreinschaut...

    Das Unterbewusstsein signalisiert unserem Körper wie eine Reflektion automatisch "Beängstigung", ruft "Angstmuster" ab die in unserem Gehirn gespeichert sind, und setzt reflektive 'Abwehrkräfte' frei. Diese werden an die Muskeln weitergeleitet, mit dem Resultat, daß unser Körper sich anspannt und wir eine 'ablehnende' Haltung einnehmen. Wir sind plötzlich nicht mehr 'neutral' und 'locker', sondern unsere gelassene Objektivität wird zum panischen 'Vorurteil': Ängste entstehen!

    Das ist natürlich falsch, denn würden wir in dieser Situation nicht unser Gefühl sondern den Verstand gebrauchen, wüssten wir, daß das bloße Aussehen noch keinen Kriminellen macht und schon gar nicht automatisch eine echte Gefahr darstellen muss. Dennoch ist Verunsicherung das Resultat.

    Vielleicht ist es aber so, daß unser fremdes Gegenüber durch die fremde Welt, in der er sich befindet, genauso verunsichert und ängstlich ist, wie wir selber in diesem Moment. Unsere 'ernste' Reaktion, unsere ernste Mimik und die angespannte Gestik kann dann sehr schnell als Abwehrhaltung interpretiert werden, und die signalisiert dem Besucher 'Ablehnung'. Im schlimmsten Fall glaubt der Fremde, er wäre an diesem Ort nicht erwünscht.

    Persönliche Begegnungen sind wohl die wichtigste Grundlage zur Pflege von Familie und Freundschaft, aber sie stellen zwischen fremden Menschen auch gemeinsame, ja sogar intime und lebendige Erlebnisse her, die auch beim Fremden die Basis für eine positive, vertrauenwürdige Entwicklung bildet. Wenn man so will, ist die Begegnung auch ein Stückchen 'gemeinsamer' Weg, also eine Art zeitlich begrenzte "gemeinsame Zeitlinie". Wenn man nun, wenn auch nur für wenige Augenblicke, eine Art 'Wegbegleitung', und in der Tat ein "gemeinsames Erleben" zulässt, ist im Rückschluss auch der Beginn einer langen Freundschaft möglich. Im ersten Augenblick aber ist das völlig offen.

    Wenn man nun einem vermeintlich 'merkwürdigen' Menschen begegnet, sollte man ihm erst einmal ruhig und ganz bewußt vorurteilsfrei und neutral entgegentreten, ja als ein neues, positives 'Erlebnis' auffassen. Es bereichert unseren Geist, wenn wir auf fremde Menschen treffen, egal ob sie 'fremd' oder 'vertraut' auf uns wirken.

    Besser ist:
    Keine Angst! - Ruhe bewahren! - Keine Panik!


  2. Die lächelnde Begegnung der Augen
    'Augenkontakt' bringt uns einen direkten 'Einblick' in die Persönlichkeit unseres fremden Gegenübers. Besonders der erstmalige Augenkontakt stellt einen intimen Einblick in die Seele unseres Gegenübers her, und entscheidet über Anerkennung oder Ablehnung. Er ist damit eine respektable, wenn nicht gar ehrfürchtige Angelegenheit. Augenkontakt muss daher besonders im ersten Augenblick, wertfrei und neutral, und mit großem Respekt vollzogen werden. Die erste Erscheinung des Gegenübers darf dabei nicht voreilig und schon gar nicht blitzschnell bewertet werden. Lassen wir uns Zeit, seien wir 'cool'! --- Emotionell ist die Reflektion eines Lächelns sehr viel praktischer. Wenn wir fremden Augen begegnen, entscheiden wir uns doch für ein Lächeln! Seien wir glücklich um die Bereicherung, die uns jeder fremde Augenblick gibt, und nach denen wir in fremden Ländern so gerne suchen. Der offene, aufrichtige Blick eines Menschen als Reaktion auf einen verängstigten eines Fremden, schafft Vertrauen, Freude, und sogar Freundschaften.

    Besser:
    FREUNDLICH LÄCHELN !




  3. Die freundliche Empfehlung
    Wenn unser Gegenüber bei unserem offenen und freundlichen Blick (der ja, wir erinnern uns, nicht normal ist auf der Welt), wenn sie also diesen unseren 'offenen Blick' nicht gleich realisieren, und nicht verstehen, daß wir es freundlich mit ihnen meinen, dann sprechen wir sie am besten gleich an! Denn wir freuen uns doch auf diese neue Begegnung. Und wir freuen uns schon darauf, einem Fremden helfen zu können wenn er Hilfe braucht. Genauso freuen wir uns darauf, daß unser Leben bereichert wird. Mit diesem Grundwerten positiv eingestellt, grüßen wir diesen unseren Augenkontakt z.B. mit den schlichten Worten "Guten Tag!" - "Hello" - oder - "Kann ich Ihnen helfen?"

    Jemandem zu helfen und mit einem kleinen Tipp weiterzubringen ist so schön! Denken wir an die glücklichen Augen der Menschen, die man schon aus einer Unsicherheit herausgebracht hat. Strahlende Gesichter, die diese Mimik für den Augenblick an den nächsten weitergeben. Sprecht fremde Leute an, wo ihr Verunsicherung erkennt. Denn wenn wir es erkannt haben, kennen wir auch die Lage, in der sich der Fremde befindet. Wenn wir da wegschauen, ignorieren wir die Lage, in der sich der Fremde befindet. Sprecht also den Fremden an wenn ihr denkt, durch euer Wissen weiterhelfen zu können. Ein Beispiel: Eine junge Familie versucht gerade, ihren Kinderwagen eine Treppe herunter zu tragen, weil sie nicht wissen, daß sich etwas versteckt eine Rampe für Kinderwagen befindet. Mischen wir uns ein, sagen was wir wissen, nämlich "Entschuldigen Sie, aber da hinten befindet sich eine Rampe für Kinderwagen." Die fremde Familie wird es euch danken und vielen Freunden davon erzählen... Marktforscher sagen übrigens, daß man statistisch gesehen im Durchschnitt 5 weiteren Personen von einem Erlebnis berichtet. Das heisst natürlich auch, daß eine gute Tat in der späteren Geschichte 5x mehr wirkt.

    Gute Taten sind der beste Multiplikator für eine bessere soziale Entwicklung unter uns Völkern. Kommunikation ist wirklich alles - und prägend - besonders wenn es sich um einen "Erstkontakt" handelt. Gerade der erste, 'einmalige' Augenkontakt festigt oder lockert vorgefertigte Meinungen und Klischees. Um die Situation aufzulockern ist es immer gut, auch Fremde anzusprechen und etwas ganz bewußt zu sagen. Der beste Anlass ist immer das Anbieten einer Hilfestellung. Der Satz "Kann ich ihnen helfen" löst ganz sicher alle Ängste und Verspannungen, übrigens von beiden Seiten, ob vom Besucher oder vom Bewohner!

    Besser ist:
    "Entschuldigung, kann ich ihnen helfen?"


Natürlich sind die Völker dieser Erde sehr unterschiedlich, manchmal verzwickt gegensätzlich. Aber das ist auch gut für den Reichtum und für die Vielfalt und Abwechselung auf diesem herrlich kreativen, blauen Planeten. Begegnungen und 'Augenblicke' aber, die sind auf der ganzen Welt gleich, machen uns rundum menschlich und brüderlich, machen uns im weiteren Sinne 'externational' und gleichwertig.

Augenblicke und Begegnungen sind die humane Grundlage aller Menschen, ja aller Lebewesen, und jeder von uns kann seine persönliche Begegnung im positiven Sinne nutzen. Begegnungen helfen uns gegenseitig weiter auf unserem Lebensweg. Begegnungen sollten daher immer erst neutral und ohne Vorurteile stattfinden, denn sie könnten sich als Beginn einer längeren Zeitperiode herausstellen. Noch wissen wir nur, wir müssen freundlich und offen und ohne Ängste miteinander umgehen lernen. Wir müssen aufeinander zugehen und endlich darauf vertrauen, einem offenen Blick ganz offen zu begegnen. Erst dann werden wir uns auch mehr füreinander interessieren.

Noch einmal zusammengefasst:
  1. Ruhe bewahren! - Keine Angst! - Keine Panik!
  2. FREUNDLICH LÄCHELN !
  3. Entschuldigung, kann ich ihnen helfen?

PS: Für alle, die gar keine Verantwortung oder womöglich eine weitere, aus der Hilfestellung resultierende Verpflichtung übernehmen wollen, und neue Erlebnisse und Weiterentwicklungen nicht mehr benötigen, gilt wie immer: Schau nicht in die Augen Fremder! (Was allerdings tötlich egoistisch und ignorant wäre und man sich automatisch in die Kaste der 'ängstlichen Arschlöcher' dieser Welt einreihen würde..